Mit dem Forschungsprojekt sollen die bildredaktionellen Praktiken, oder anders formuliert, die Arbeitsprozesse und -routinen von Bildredakteur*innen bzw. bildredaktionelle Handlungen durchführender Redakteur*innen in sechs ausgewählten deutschen Tageszeitungen untersucht werden. Forschungsleitend sind dabei einige zentrale Fragestellungen und Hypothesen, die hier vorgestellt werden.
Wie ist die bildredaktionelle Arbeit in deutschen Tageszeitungen organisiert?
Welche unterschiedlichen Formen der Organisation bildredaktioneller Arbeit finden sich?
Wie sehen die Arbeitsprozesse und -routinen von Bildredakteur*innen im deutschen Zeitungsjournalismus aus?
Wie sind Bildressorts innerhalb journalistischer Organisationen organisiert?
Was sind die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen der Bildressorts?
Welche Rolle spielen Bildressorts in Projekten redaktioneller Konvergenz?
Welche bildredaktionellen Arbeitsprogramme für Print und Online lassen sich identifizieren?
Wie das ist das Verhältnis von redaktionellem Entscheidungs- zu Koordinationshandeln?
Wie sehen die Abstimmungsprozesse mit anderen Ressorts aus?
Wie sehen die bildredaktionellen Praktiken in Zeitungsredaktionen aus, wenn es keine Bildredakteur*innen gibt?
Wodurch unterscheiden sich die bildredaktionellen Routinen zwischen lokalen und überregionalen Tageszeitungen?
Welche Arbeitsrollen und Hierarchieebenen lassen sich in Bildressorts identifizieren?
Was ist das Rollenselbstverständnis der Bildredakteur*innen?
Wie verläuft die bildredaktionelle Ausbildung und was sind zentrale Elemente der beruflichen Sozialisation?
Forschungshypothesen
Aufgrund der Bedeutung von Bildern im Tageszeitungsjournalismus haben sich in den Redaktionen spezifische bildredaktionelle Praktiken ausgebildet.
Innerhalb der redaktionellen Hierarchien sind Bildredakteur*innen den Textredakteur*innen untergeordnet.
Die große Bedeutung von Bildern für die Tageszeitungen korrespondiert nicht mit der Stellung von Bildressorts/Bildredakteur*innen innerhalb der Redaktionen.
Bildredakteur*innen sehen sich als Sachwalter*innen und Stellvertreter*innen der Fotograf*innen in den Redaktionen.
Bildredaktionelle Praktiken sind stärker auf ein gutes Erscheinungsbild, als auf den journalistischen Gehalt fokussiert.
Die Entscheidung, ob ein Bild publiziert wird, ist immer der Entscheidung für eine Nachricht, die ausgehend von einer Textnachricht gefällt wird, nachgelagert.