Schon kurz vor Erscheinen des Buches „Fotografie im Journalismus: Bildredaktionelle Praktiken in Print- und Online-Medien“ im Herbert von Halem Verlag veröffentlichte die medienpolitische Zeitschrift „Menschen machen Medien“ von ver.di ein Interview mit dem Autor Dr. Felix Koltermann. Hier ein kurzer Einblick in das Gespräch.
M | Was ist Ziel des Buches und wie ist es aufgebaut?
Felix Koltermann | Das Buch soll dazu anregen, sich vertieft mit dem Verhältnis von Bild, Text und bildredaktioneller Arbeit zu beschäftigen. Es schließt ein Forschungsprojekt ab und daraus gewonnene Ergebnisse werden teilweise publiziert. Vorangestellt sind wesentliche Ergebnisse zweier Studien zu angestellten Foto- und Bildredakteur*innen an deutschen Tageszeitungen sowie den dort publizierten Bildern. Darauf folgen die Kapitel „Interviews“, „Ortsbesuche“ und „Bildkritiken“. Ich wollte über unterschiedliche Textformate verschiedene Aspekte der Arbeit am Bild oder der bildredaktionellen Tätigkeit transparent machen. Dafür habe ich mit Bildredakteur*innen, mit Wissenschaftler*innen oder Zeitungsgestalter*innen gesprochen. Und auch ein Unternehmensberater kam zu Wort, um der Frage nachzugehen, welche Rolle das Bild beim Verkauf einer Zeitung spielt.
In den „Ortsbesuchen“ berichte ich im Reportagestil über die Arbeit in Bildredaktionen, über die Teilnahme an Ausbildungsworkshops oder über Festivals, auf denen die gesellschaftliche Bedeutung des Bildes debattiert wurde. Für die Bildkritiken habe ich einzelne Print- und Online-Artikel und die begleitenden Bilder analysiert, um über das Verhältnis von Bild und Text ins Gespräch zu kommen: Was passiert bei der Bildauswahl, welche Herausforderungen bestehen, wenn ich einen Text mit einem Bild versehen soll?
Außerdem habe ich vergleichend Zeitungscover untersucht, in denen jeweils das gleiche Ereignis – etwa der Beginn des Ukraine-Kriegs oder der Sturm auf das Washingtoner Kapitol – thematisiert wird. Selbst wenn die Quellenlage ähnlich war, haben die Zeitungen das Thema sehr unterschiedlich umgesetzt und gestaltet.
Im Buch ist von Fotoredakteur*innen, Bildredakteur*innen und Fotograf*innen die Rede. Wer macht jeweils was?
Ich definiere Fotoredakteur*innen als diejenigen, die Fotos produzieren, während Bildredakteur*innen diejenigen sind, die in den Redaktionen Bilder auswählen. Ich nutze für beide den Redakeursbegriff, da für das Verständnis ihrer Arbeit entscheidend ist, dass sie angestellt und damit Teil redaktioneller Routinen sind. Dazu kommt dann noch die Gruppe der freischaffenden Fotograf*innen.
Der komplette Text des von Ute Bauer geführten Interviews ist hier zu lesen.