Für das Fachportal der Bildbranche, PICTORIAL Online, wurde Dr. Felix Koltermann vom Chefredakteur Stefan Hartman interviewt. Das Gespräch drehte sich um den von Felix Koltermann zusammen mit Prof. Dr. Elke Grittmann herausgegebenen Sammelband „Fotojournalismus im Umbruch“ (Halem Verlag 2022).
Herr Koltermann, Sie haben Ihren Sammelband „Fotojournalismus im Umbruch“ mit dem Untertitel versehen „Hybrid, multimedial, prekär“. Bezieht sich diese Reihung von Buzz-Wörtern nun auf Fotojournalismus oder markiert das die Richtung, in die der Umbruch führt?
Felix Koltermann: Ich würde sagen, es ist eine Mischung aus beidem. Wir sind der Meinung das Hybridisierung, Multimedialisierung und Prekarisierung drei Prozesse sind, die für den zeitgenössischen digitalen Fotojournalismus kennzeichnend sind und darüber hinaus miteinander in Beziehung stehen. Wobei die Prozesse noch nicht abgeschlossen sind, es also durchaus die Möglichkeit gibt, dass nochmal andere Faktoren wichtig werden.
Während die Hybridisierung die Vermischung und Verschmelzung im medialen Kontext beschreibt, wofür die Multimedialisierung von Formaten und Beiträgen ein Beispiel ist, zielt der Begriff der Prekarisierung auf die Ausgestaltung der Arbeitsverhältnisse im 21. Jahrhundert ab. So kann heute z. B. kaum noch ein Fotojournalist noch ausschließlich vom Journalismus seinen/ihren Lebensunterhalt bestreiten. Dies führt zu hybriden Arbeitsrealitäten als Teil der Überlebensstrategie, in dem Fotojournalisten heute Journalismus, morgen PR und übermorgen NGO-Werbung machen.